Der Demokratie-Salon

„Ich missbillige, was Sie sagen, aber ich werde bis zum Tod Ihr Recht verteidigen, es zu sagen.“ Das freie Wort ist die Basis unserer Demokratie. Zum verfassungsrechtliche Grundrecht auf Meinungsfreiheit (im Rahmen der gesetzlichen Schranken) gehört aber auch die Fähigkeit zur Akzeptanz einer anderen Meinung.

Eine liberale, demokratische Gesellschaft zeichnet sich durch ihre Dialogfähigkeit aus. Ob am Ende einer Erörterung von These und Antithese eine Einigung steht oder nicht, ist unbedeutend. Wichtig für unsere Demokratie ist der offene Diskussionsprozess.

Der Demokratie-Salon ist eine Idee der Aktiv-Demokratie Gruppe Graz um solche offenen Diskussionsprozesse zu ermöglichen und damit zur Belebung der Demokratie durch Meinungsaustausch beizutragen.


Die SN vom 30. November 2019 widmen diesem Thema die Titelseite mit der Frage bzw. Feststellung „Warum wir nicht mehr miteinander reden können“.

Quelle: https://www.sn.at/panorama/international/gesellschaft-warum-wir-nicht-mehr-miteinander-reden-koennen-79946182 © Salzburger Nachrichten VerlagsgesmbH & Co KG 2019

Bildung und Demokratie

Demokratie geht vom Volk aus. Damit wir Bürgerinnen und Bürger Entscheidungen bewerten und gesellschaftliche Verantwortung tragen können, benötigen wir viele Fähigkeiten. Zum einen sollte jeder Mensch ein Weltbild entwickeln, das als Maßstab dient, um Urteile zu treffen. Zum anderen brauchen wir Wissen über konkrete Sachverhalte.

Das erste ist ein individueller Standpunkt in der Welt, der meine Erfahrungen, Erkenntnisse, all meine Gedanken, Empfindungen und Willensimpulse umfasst und mich als Persönlichkeit auszeichnet. Das zweite umfasst die Welt in ihren Tatsachen, die unabhängig davon sind, wie sie durch mich beurteilt werden. Weder die Persönlichkeit, noch das Wissen von der Welt, sind dem Menschen von Geburt an vollständig geschenkt, sondern müssen erst gebildet werden.

Daher hat die Bildung, sowohl für uns als Individuum, als auch für die Gesellschaft, eine Schlüsselrolle inne. Sie prägt die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Menschen erheblich und damit auch die Gesellschaft.

In unserem Demokratie-Salon im Juni 2020 sollen daher folgende Fragen in den Blick genommen werden:

Welche Rolle spielt Bildung (auch das Bildungssystem) in unserer Gesellschaft und welche Aufgabe hat sie?

Was muss einem Bürger eines demokratischen Staates an Bildung zukommen?

Wie soll diese Bildung organisiert werden?

Wo befindet sich die Trennlinie zwischen Bildung und Manipulation?

Darf (muss) der Staat Bildung bestimmen (beeinflussen)?

Geht jede gesellschaftliche Entwicklung über Bildung?

Diskussion – Wortmeldungen

Ohne gewisses Grundwissen bin ich urteilsunfähig. 
Mein Lernen beeinflusst mein Weltbild.
Das System ändert sich mit dem Weltbild der Menschen, ihren Werten, ihren Bedürfnissen.

Welche Rolle spielt also die Bildung im politischen Kontext?
Wer bestimmt die Inhalte der Bildung?

Beispiel Waldorf Schule: Gegründet 1919 – unmittelbar nach dem 1. Weltkrieg. Motiv war die Bildung der Arbeiter bzw. der Arbeiterkinder. Die Schule braucht es, weil der 1. WK eine Folge der geistigen Armut war und die Menschen leicht manipulierbar waren. Alles was mit dem Geist / Bildung zu tun hat muss frei sein – nicht von Wirtschaft, Staat oder Politik beeinflusst.

Beispiel Corona: Die Meinungen sind hier sehr konträr. Was ist richtig, was ist Manipulation? Warum ist eine Meinung aus der Ecke der „Verschwörungstheoretiker“ per se falsch? 

Wikipedia: Wie vollständig, wie korrekt ist dieses Wissensportal?

Spannend ist die Frage der Diskursfähigkeit!
Oft wird zu einem Thema sehr dogmatisch Meinung bezogen. 
Und manche Menschen haben „keine Ahnung“ also keine Meinung – Interessenlosigkeit im Zusammenhang mit politischer Meinungsbildung ist durchaus eine Gefahr für unsere Demokratie.

Welche Verantwortung haben Lehrer hinsichtlich der Werte-Bildung der Jugend?
Wie weit hat jeder Mensch Verantwortung?
Welche Bürger*innen-Pflichten haben wir?

Unsere Rollen sind Konsument, Arbeitnehmer, Partner/Freund/Nachbar – die Rolle des Bürgers / der Bürgerin (im Sinne der Demokratie) ist uns viel weniger bewusst.

Demokratie in Zeiten von Corona

In Zeiten von Krisen passieren Änderungen besonders rasch. Auch für unsere Demokratie können sich Änderungen ergeben – zum Guten, wie zum Schlechten.

In unserem nächsten Demokratie-Salon am 23. April, den wir auf Grund der Corona-Maßnahmen als Online-Treffen via Zoom durchführen werden, wollen wir Chancen und Risiken ansprechen. Mögliche Fragestellungen sind…

  • Wie werden Maßnahmen entschieden?
  • Wer ist involviert?
  • Wie empfinden wir Bürger*innen die Rolle der Medien?
„Demokratie in Zeiten von Corona“ weiterlesen

Wege zu einer besseren Demokratie

Seit vielen Jahren beobachte ich das „eigenartige“ Verhältnis zwischen Parlament und Regierung in Österreich. Das verfassungsrechtliche Prinzip der Gewaltentrennung funktioniert hier nur als Randerscheinung, Koalitionsverhandlungen und Koalitionsbrüche mit vorzeitigen Neuwahlen sind scheinbar systemimmanent. Ich – und vermutlich viele andere Menschen – fragen sich daher, ob es da nicht eine bessere Lösung geben kann – vielleicht eine Demokratie 2.0

„Wege zu einer besseren Demokratie“ weiterlesen

Die News sind Fake, die Fakten alternativ

Als Mitglied der Neigungsgruppe »Informationsgewinnung zum Zwecke der Meinungsbildung« vermeint man sich seit geraumer Zeit gefangen in einem mehr oder weniger toxischen Gemenge aus Halbwahrheiten, Gerüchten, Hörensagen, als Berichten verkauften Meinungen und so weiter und so fort. Storytelling und Message Control dominieren die Informationsweitergabe und das keineswegs nur in politischen Kommunikation. Alles, was an die Frau, an den Mann gebracht werden will, braucht ein Narrativ. „Die News sind Fake, die Fakten alternativ“ weiterlesen

Demokratische Legitimation – Ein Gedankenexperiment

Die jüngsten Aussagen verschiedener (österreichischer) Politiker*innen geben für mich Anlass zur Frage, wie denn das so ist, mit der demokratischen Legitimation zu regieren und wer denn nun eigentlich der Sieger, die Siegerin einer Wahl ist. Um das Ergebnis gleich vorwegzunehmen – ich habe keine Antwort.

Machen wir ein Gedankenexperiment. „Demokratische Legitimation – Ein Gedankenexperiment“ weiterlesen